Kirchenasyl: Seehofer schlägt moderatere Töne an

Kirchenasyl: Seehofer schlägt moderatere Töne an
Erfreut auf Seehofers Rede reagierte der SPD-Fraktionsvorsitzende im bayerischen Landtag, Markus Rinderspacher. Der Ministerpräsident sei nach den Debatten der letzten Monate "offenbar zur Vernunft gekommen" und wolle die Kirchen unterstützen, sagte Rinderspacher.

Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) schlägt beim Thema Kirchenasyl moderatere Töne an. Nach einem Bericht des Bayerischen Rundfunks (BR) sagte Seehofer bei der Eröffnung der "Allgäuer Festwoche" in Kempten am Samstag, die Zahl der Flüchtlinge in Bayern sei nicht so hoch, dass radikale Schritte wie die Ermittlungen gegen Pfarrer gerechtfertigt wären. Seehofer sicherte evangelischen und katholischen Kirchenvertretern zu, dass in Bayern an erster Stelle die Humanität stehe. 

Mehr zu Kirchenasyl
Schild mit der Aufschrift "Kirchenasyl heisst Solidarität" in einer evangelischen Kirche
Die Polizei wollte am Mittwoch in Schwerin zwei junge Afghanen abschieben und hat wegen einer Gefährdungslage das Kirchenasyl in der evangelischen Petrusgemeinde gebrochen. Scharfe Kritik kommt vom Flüchtlingsrat und der Nordkirche.
 Fofo aus dem Irak in der Matthaeuskirche
Sie haben oft große Entbehrungen auf sich genommen, um nach Deutschland zu gelangen. Wenn Flüchtlinge aber wieder zurückkehren sollen, ist für manche der vorübergehende Schutz in einer Kirche der letzte Hoffnungsschimmer.


Erfreut auf Seehofers Rede reagierte der SPD-Fraktionsvorsitzende im bayerischen Landtag, Markus Rinderspacher. Der Ministerpräsident sei nach den Debatten der letzten Monate "offenbar zur Vernunft gekommen" und wolle die Kirchen unterstützen, sagte  Rinderspacher. Jetzt müsse die CSU insgesamt auf diese Linie einschwenken, forderte er. Nur sie habe staatsanwaltliche Ermittlungen gegen bayerische Pfarrer, die Kirchenasyl für Flüchtlinge gewährt hatten, begrüßt.

In den vergangenen Wochen hatte es in Bayern vermehrt Ermittlungen gegen Pfarrer gegeben, die Flüchtlinge im Kirchenasyl aufgenommen hatten. Auch gegen Kirchenvorstände wurde ermittelt, unter anderem im Dekanat Kempten.