In der Koptisch-Orthodoxen Kirche werden sieben große und sieben kleine Herrn-Feste gefeiert. Das höchste von ihnen ist zur Auferstehung des Herrn (Ostern). Gläubige Kopten fasten aber nicht nur an den bekannten 40 Tagen vorher, sondern auch eine Woche davor und eine Woche danach. Diese Zeit gilt als die strengste Fastenzeit des Jahres. Im Zusammenhang der koptischen Tradition bedeutet Fasten, dass die Gläubigen bis zum Ende des Gottesdiensts (der in der Fastenzeit mittags beginnt und bei einer Dauer von etwa drei Stunden erst am Nachmittag endet) nüchtern bleiben und danach nur vegane Speisen essen.
Der Termin für das koptische Osterfest ist nicht identisch mit dem der evangelischen und katholischen Kirche, es ist später. Das Osterfest selbst begehen die Kopten mit einem Gottesdienst.Galerie
Die Koptisch-Orthodoxe Kirche ist in Ägypten entstanden und ist eine der ältesten Kirchen der Welt. Innerhalb der Ostkirchen zählt sie zur Gemeinschaft der altorientalisch-orthodoxen Kirchen (im Gegensatz zu den orthodoxen bzw. chalkedonisch-orthodoxen Kirchen). Als Gründer gilt der Evangelist Markus, der Überlieferungen zufolge im 1. Jahrhundert nach Christus in Ägypten gewirkt und dort sein Martyrium erlitten haben soll.
Im 5. Jahrhundert hat sich dann eine eigenständige "koptische Kirche" entwickelt, weil man sich uneins darüber war, ob Jesus ganz Mensch oder ganz Gott war. Die Kopten vertreten die Auffassung, Jesus Christus habe zwei Naturen gehabt, die aber nicht getrennt voneinander, sondern vermischt gewesen seien, wobei die göttliche dominiert habe. Als Beweis dafür sehen die Kopten zum Beispiel Jesu Verhalten gegenüber Lazarus: Er habe um ihn geweint (menschlich), aber er habe ihn auch vom Tode auferweckt (göttlich).
Der Begriff "Kopte" leitet sich aus der europäisierten Form von "qubti/qibti" (Arabisch) ab und bedeutet "Ägypter". Heutzutage sind rund fünf bis zehn Prozent der Ägypter koptische Christen. Aufgrund der schwierigen Situation leben viele Kopten in der Diaspora.