Auch in der koptischen Kirche gibt es einen Papst als Oberhaupt aller Gläubigen. Sein voller Titel lautet "Papst und Patriarch von Alexandrien und ganz Ägypten, unserer Gottesstadt Jerusalem, von Nubien, der Pentapolis und aller Länder der Predigt des heiligen Markus". Der Patriarch von Alexandria gilt traditionell nach denen von Rom und Konstantinopel als der dritthöchste Bischof der Weltkirche, diese Stellung ist seit den Kirchenspaltungen jedoch nur noch von theoretischer Natur.
Seit 2012 ist Seine Heiligkeit Papst Tawadros II. der 118. Patriarch auf dem Thron des Heiligen Apostels Markus und Oberhaupt der Koptisch-Orthodoxen Kirche weltweit. Offizieller Amtssitz des koptischen Papstes sind sowohl Kairo als auch Alexandrien.Galerie
Die Koptisch-Orthodoxe Kirche ist in Ägypten entstanden und ist eine der ältesten Kirchen der Welt. Innerhalb der Ostkirchen zählt sie zur Gemeinschaft der altorientalisch-orthodoxen Kirchen (im Gegensatz zu den orthodoxen bzw. chalkedonisch-orthodoxen Kirchen). Als Gründer gilt der Evangelist Markus, der Überlieferungen zufolge im 1. Jahrhundert nach Christus in Ägypten gewirkt und dort sein Martyrium erlitten haben soll.
Im 5. Jahrhundert hat sich dann eine eigenständige "koptische Kirche" entwickelt, weil man sich uneins darüber war, ob Jesus ganz Mensch oder ganz Gott war. Die Kopten vertreten die Auffassung, Jesus Christus habe zwei Naturen gehabt, die aber nicht getrennt voneinander, sondern vermischt gewesen seien, wobei die göttliche dominiert habe. Als Beweis dafür sehen die Kopten zum Beispiel Jesu Verhalten gegenüber Lazarus: Er habe um ihn geweint (menschlich), aber er habe ihn auch vom Tode auferweckt (göttlich).
Der Begriff "Kopte" leitet sich aus der europäisierten Form von "qubti/qibti" (Arabisch) ab und bedeutet "Ägypter". Heutzutage sind rund fünf bis zehn Prozent der Ägypter koptische Christen. Aufgrund der schwierigen Situation leben viele Kopten in der Diaspora.