Nordkirche fordert bundesweiten Abschiebestopp nach Afghanistan

Nordkirche fordert bundesweiten Abschiebestopp nach Afghanistan
Die Leitung der evangelischen Nordkirche fordert einen bundesweiten Abschiebestopp von abgelehnten Asylbewerbern nach Afghanistan. Das solle die Innenministerkonferenz auf ihrer nächsten Sitzung (12. bis 14. Juni) in Dresden beschließen, erklärte die Nordkirche am Montag.

"Eine Abschiebung in Sicherheit und Würde scheint uns in Afghanistan derzeit nicht gewährleistet zu sein", heißt es in einem Brief, den Nordkirchen-Landesbischof Gerhard Ulrich an den Vorsitzenden der Innenministerkonferenz, Sachsens Ressortchef Markus Ulbig (CDU), geschickt hat.

Anlass der Diskussion in der Kirchenleitung war ein Antrag des schleswig-holsteinischen Innenministers Stefan Studt (SPD) an Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU), der Verlängerung des Abschiebestopps in Schleswig-Holstein zuzustimmen. Schleswig-Holstein gehört zu den Bundesländern, die Abschiebungen nach Afghanistan ausgesetzt haben. Wenn das Land das länger als drei Monate tun will, braucht es eine Genehmigung der Bundesregierung.

Landesbischof Ulrich appellierte in seinem Schreiben an den Vorsitzenden der Innenministerkonferenz, "zu einer guten, verantwortlichen Entscheidung" zu gelangen. Die Innenminister sollten die Sicherheitslage in Afghanistan aktuell bewerten und die humanitären Gesichtspunkte besonders berücksichtigen.

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